Radotínský-Bach und Mühlen
In den Feldern zwischen Ptice und Úhonice sind einige Sümpfe zu finden, wo kleine Quellen entspringen. Diese lassen dann nach einem gemeinsamen Zusammenfließen ein kleines Bächlein entstehen, das zur Entstehung von Radotínský-Bach führt. Das Wasser legt auf seinem Weg von der Quelle 22 Flußkilometer zurück und die ganze Wasserwanderung endet unter der St. Petr und Pavel-Kirche in Prag - Radotín und mündet in die Beraun.
An der Wende des 19.und 20. Jhds. trieb das Wasser 19 von der Gesamtzahl 21 Mühlen an. Es handelte sich meistens um Bauten, wo sich noch außer der Mühle Müllerwappen – Schild fehlte hier nicht – ein weiteres Wirtschaftsgebäude befand.
Für die ersten zwei Mühlen verfügte das Bach über unzureichende Wassermenge, und deswegen wurden sie zuerst durch Dampf und später durch Elektrizität angetrieben. In den anderen Mühlen trieb das Wasser Mühlrad an. Dort, wo es möglich war, wurde Rad für „Oberwasser“ aufgrund seiner höheren Leistungsfähigkeit eingesetzt, Entscheidend für die Wahl von Radtyp war folgendes – das Rad musste Senkung haben. Wasserräder wurden in der 1. Hälfte des 20. Jhds. von Turbinen verdrängt. In den Mühlen am Radotínský-Bach war es nicht anders, vor allem auf Mittel und Unterlauf. Es wurden vorwiegend die in einem offenen Betonbrunnen eingebauten Francis-Turbinen mit Horizontalwelle installiert.
Die Zahl von Mühlen, die in Betrieb waren, begann ungefähr seit Anfang des 1. Weltkriegs abzunehmen. Gründe dafür waren verschieden – Konkurrenz, Industrieentwicklung in allen anderen Bereichen, Lösungsverfahren von Erbschaft , aber vor allem politische Entwicklung.
Die Mühlen am Radotínský-Bach – das sind Erinnerungen an Vergangenheit, an jene alten Zeiten, die heutzutage auf Zeitbildern oder gelblichen Fotos erfasst sind, und immer noch in den Gedanken von den früher Geborenen bleiben. Man kann jedoch behaupten, dass die meisten am Radotínský-Bach gelegenen Mühlen (aber nicht nur hier) ein ähnliches Schicksal haben wie der Patron der böhmischen Müller, St. Jan Nepomucký…..
Dennoch verfügt die Menschennatur über die Fähigkeit, sich nur an das Schöne zu erinnern und Zeit, Menschen, Umgebung und vor allem alles, was mit Jugendzeit zusammenhängt – also „damals war es schön“….zu seinem Bilde zu idealisieren.
Anm.:
Müller in Böhmen wurden "Mühlenmeister" genannt. Diese Tradition stammt aus den alten Zeiten. Bis zu der Zeit Maria Theresia (Regierungszeit 1740 - 1780) gehörten die meisten Mühlen der Kirchengemeinde oder dem Adel, die sie verpachteten. Mühlen wurden oft von Witwen besucht, deren Erhalter starb oder im Krieg fiel. Dort bekamen ihre Kinder etwas zum Essen und sehr oft waren sie in der Mühle auch erzogen. Den Ersatzvater nannten sie dann "Müllermeister"! und diese Bezeichnung wurde auch von anderen Leuten benutzt.
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